Aachener Schul-Hochschul-Fachtag 2023
Am Freitag, dem 6.Januar 2023, fand der dritte Aachener Schul-Hochschul-Fachtag statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden sowohl Online- als auch Präsenz-Working Sessions angeboten. Die Organisation erfolgte durch das Lehr- und Forschungsgebiet Didaktik der Mathematik mit Unterstützung des Lehrerbildungszentrums.
Kontakt
6. Januar 2023 ab 10:00 Uhr
In mehrstündigen Working Sessions tauschten sich Lehrkräfte, Didaktikerinnen und Didaktiker und Studierende jeweils zu einem unterrichtsrelevanten Thema von gemeinsamem Interesse aus. Neben vorbereiteten Inputs gab es praktische Arbeitsphasen, in denen die ca. 30 Teilnehmenden aktiv bei der Erprobung, Diskussion oder Entwicklung konkreter Unterrichtsmaterialien oder außerunterrichtlicher Schulprojekte mitwirkten.
Die einzelnen Angebote fanden dezentral und entweder online über Zoom oder in Präsenz statt. Im Bereich Downloads finden Sie Präsentationen zu einigen Working Sessions.
Programm
A) Intertextuelle Vergleiche im Deutschunterricht der Sek. II (Deutsch, Dr. Katharina Böhnert)
„Ma, ich schreibe, um dich zu erreichen – auch wenn jedes Wort auf dem Papier ein Wort weiter weg ist von dort, wo du bist“ (Vuong 2021: 11). So beschreibt der achtundzwanzigjährige Erzähler in Ocean Vuongs Roman Auf Erden sind wir kurz grandios (2021, Orig. On Earth We’re Briefly Gorgeous 2019) den Auftrag, den er sich beim Schreiben gegeben hat. Es geht um das Erwachsenwerden, was nur in der Auseinandersetzung mit der Mutter gelingen kann. Eine Erzählung, die in ihrer Grundprämisse nicht mehr Parallelen zu Kafkas Brief an den Vater aufweisen könnte. Ausgehend von diesen Gemeinsamkeiten geht es in der Working Session darum, Unterrichtsanregungen für einen intertextuell ausgerichteten Deutschunterricht in der Sek. II zu erarbeiten.
Zeit: 11:00 – 13:00 Uhr
Ort: Online
B) Algebraische Strukturen in der Schule – ein Lehrgang für wissenschaftspropädeutisches Arbeiten in iMPACt- Projektkursen. (Mathematik, Julia Kujat)
Am Übergang Schule-Hochschule setzt iMPACt als Schul-Hochschul-Kooperation seit 2013 mit großem Erfolg an und stellt teilnehmenden Schulen vor allem im Bereich der Analysis umfangreiches Material für ein wissenschaftspropädeutisches Arbeiten zur Verfügung. Gleich zu Beginn vieler MINT-Studiengänge begegnen Studienanfänger*innen jedoch auch wichtigen Algebraischen Strukturen wie Gruppe, Ring und Körper. Das stellt eine große Herausforderung dar, weil Schulmathematik selten die strukturelle Seite der Mathematik in den Fokus nimmt und auch in der bisherigen iMPACt-Konzeption findet dieses Themenfeld wenig Beachtung. Dabei bietet dieses viele faszinierende Anknüpfungspunkte zur Schulmathematik und eine Beschäftigung mit algebraischen Strukturen kann in besonderer Weise Begabungen fördern oder gar erst offenlegen.
Aufbauend auf den Ergebnissen der vorjährigen Working Sessions soll diese Lücke durch einen weiteren iMPACt- Lehrgang geschlossen, dieses Schuljahr erprobt sowie evaluiert werden. Im Zentrum steht die Frage: Was ist und kann Rechnen alles sein? Anhand der Begriffe Menge und Verknüpfung wird diese Fragestellung in verschiedenen Kontexten beleuchtet, sodass im Verlauf mathematischer Struktursinn und axiomatisches Denken entwickelt wird.
Ziel der Working Session ist es, mit iMPACt- Lehrkräften kooperierender Schulen die entwickelten Materialien im Hinblick auf Zielsetzung sowie Hürden zu prüfen und auf den konkreten Einsatz in diesem Schuljahr vorzubereiten. iMPACt-Lehrkräfte, welche den Lehrgang dieses Schuljahr nicht durchführen können, aber i.A. interessiert sind, sowie Studierende mit iMPACt-Bezug sind ebenso herzlich eingeladen.
Zeit: 10:00 – 12:00 Uhr
Ort: Online
C) Impulse im Mathematikunterricht: An Schülerbeiträge anknüpfen und zum Weiterdenken anregen (Mathematik, Melanie Ansteeg)
Damit der Mathematikunterricht nicht aus dem Lernen von Rezepten besteht oder lediglich Frage-Antwort-Gespräche geführt werden, sind Impulse ein wichtiges Mittel. Ein Einstiegsimpuls in ein Thema oder in eine Stunde lässt sich gut vorbereiten. Die Impulse, die sich an die Beiträge der Lernenden anschließen, benötigen jedoch eine schnelle Reaktion. Um in solchen Situationen die vorhandenen Möglichkeiten besser abschätzen zu können, wird in der Working Session zunächst ein Katalog von Impulsarten im Mathematikunterricht vorgestellt. Anschließend werden in mehreren Praxisphasen Impulse zu Schülerbeiträgen aus verschiedenen Inhaltsfeldern (Sek I und II) formuliert, miteinander verglichen und deren Wirkung diskutiert. Dadurch erarbeiten sich die Teilnehmenden ein Handlungsrepertoire, das ihnen einen sensibleren und bewussteren Umgang bei der Impulsgebung ermöglichen soll.
Zeit: 10:00 – 14:00 Uhr
Ort: Online
D) Übertragung von Schülerlabor-Modulen in eine Unterrichtsreihe (Informatik, Annabell Brocker)
Schülerlabore sind außerschulische Einrichtungen, welche sowohl gesamten Schulklassen als auch einzeln interessierten Schüler*innen die Möglichkeit für die praktische Auseinandersetzung mit Themengebieten eines bestimmten Themenbereiches bieten. Darüber hinaus sind diese Schülerlabore, wie bspw. unser „InfoSphere – Schülerlabor Informatik“, als Lehr-Lern-Labor in das Curriculum der Lehramtsausbildung integriert, um Lehramtsanwärter*innen bereits möglichst früh im Studium die Arbeit mit Schüler*innen zu ermöglichen.
In dieser Working Session haben Sie die Möglichkeit, Einblicke in verschiedene Module unseres „InfoSphere - Schülerlabors Informatik“ zu erhalten und diese auch praktisch selbst auszuprobieren. Anschließend widmen wir uns gemeinsam der Fragestellung, ob und wie diese Materialien in eine Unterrichtsreihe eingebunden werden können. Im Fokus dieser Diskussion steht vor allem auch, welche Themengebiete und Voraussetzungen für zukünftige neue Module interessant wären, damit diese im Nachgang auch im Unterricht eingesetzt werden könnten.
Um an dieser Working Session teilnehmen zu können, müssen Sie keine technische Ausstattung mitbringen. Vorkenntnisse im Bereich der Informatik sind nicht notwendig, da Module für die Unterstufe, Mittelstufe und für die Oberstufe exploriert und diskutiert werden können.
Im Anschluss an dieser findet die Working Session „Digitale Arbeitsblätter mit H5P und Co.“ im Schülerlabor InfoSphere statt. Wer möchte, kann auch gerne an dieser teilnehmen.
Zeit: 10:30 – 13:00 Uhr
Ort: Schülerlabor Infosphere, Ahornstraße 55, 52074 Aachen, Gebäude E3, Raum 9U09
E) Digitale Arbeitsblätter mit H5P und Co. (Fächerübergreifend, Frederic Salmen)
Digitale Geräte für Schüler*innen wie z.B. Tablets haben zunehmend Einzug in deutsche Schulen gehalten. Das bietet nicht nur die Chance, Schlangen am Kopierer zu vermeiden, sondern auch, den Unterricht mit neuem Lernmaterial zu bereichern. Viele Lehrkräfte nutzen bereits Videos, Grafiken etc. Es bleibt aber oft eine Herausforderung, verschiedenste interaktive und multimediale Elemente in einem Lerninhalt für Schüler*innen zusammenzufügen, also das beliebte Konzept des Arbeitsblatts digital zu machen.
In dieser Working Session stellen wir Ihnen nützliche Tools zur Erstellung digitaler Arbeitsblätter vor. Konkret starten wir mit H5P, das Bausteine für kleine digitale Lernelemente, sogenannte Widgets, liefert. Danach beschäftigen wir uns damit, wie man diese Widgets zu ganzen Arbeitsblättern zusammenfügt. Bei jedem Schritt liegt der Fokus darauf, praktisch nutzbares Material für Ihre eigenen Lehrsituationen zu erstellen. Sie werden selbst aktiv und gewinnen sowohl Kompetenzen in den Tools als auch konkretes Material für Ihren Unterricht. Gern können Sie hier direkt Ideen für Ihren eigenen Bedarf umsetzen.
Außer Neugier auf das Thema müssen Sie nichts mitbringen: Alle Tools werden von Grund auf erklärt und sind für jedes Fach geeignet. Sie können einen eigenen Laptop (Windows/Mac/Linux) zur aktiven Arbeit mit den Tools mitbringen, ansonsten stellen wir Ihnen ein Gerät zur Verfügung.
Zeit: 13:30 – 16:00 Uhr
Ort: Schülerlabor Infosphere, Ahornstraße 55, 52074 Aachen, Gebäude E3, Raum 9U09
F) „Erklärs mir!" – Technische Grundlagen der Erstellung von Erklärvideos für die Schule (Fächerübergreifend, Matthias Ehlenz, Deborah Hennig, Frederic Maquet) - Nicht stattgefunden
Erklärvideos eignen sich wunderbar, um Lerninhalte kurzweilig und anschaulich zu vermitteln und nebenbei noch verschiedene Kompetenzbereiche des Medienkompetenzrahmens NRW mit in den Unterricht zu integrieren, ob nun als fertige Lernvideos, welche Sie in Ihren Unterricht einbauen oder als kreative Aufgabenstellung für Ihre Schüler*innen.
In dieser Working Session werden zunächst grundlegende Fragen geklärt: Was sind Erklärvideos eigentlich und welche Arten gibt es? Welche Gütekriterien gibt es für ein ‚gutes‘ Erklärvideo? Somit werden in der ersten Phase die technischen Grundlagen zur Erstellung von Erklärvideos vermittelt und Sie bekommen einen allgemeinen Überblick.
Anschließend wird in einer praktischen Phase, das theoretische Wissen um praktische Übungen ergänzt. Und Sie haben in Kleingruppen Zeit, ein eigenes Video zu erstellen und sich im Rahmen des entwickelten Moduls im MediaLab an der RWTH noch tiefer und praktischer in die Materie einzuarbeiten. Wir bitten die Teilnehmer*innen, wenn möglich auch eigene Laptops mitzubringen, dies ist aber nicht verpflichtend zur Teilnahme der Working Session. Im MediaLab sind auch geeignete Arbeitsplätze vorhanden.
Zeit: 10:30 – 14:30 Uhr
Ort: MediaLab, Karmanstraße 17-19, 52062 Aachen